Beijing/Shanghai/Guangzhou, June 8, 2023: Die Deutsche Handelskammer in China hat die Ergebnisse einer Blitzumfrage veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass die Geschäftsstimmung deutscher Unternehmen in China nach der Abkehr von der Null-COVID-Politik weniger optimistisch ist als ursprünglich erhofft. „Die schleppende Entwicklung des Marktes sowie die anhaltenden geopolitischen Spannungen haben Hoffnungen auf eine schnelle Verbesserung des Geschäftsumfelds relativiert“ kommentiert Jens Hildebrandt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied | Deutsche Handelskammer in China für Nordchina. "Unternehmen vor Ort lokalisieren und diversifizieren weiterhin, um den veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen und ihr Risiko zu minimieren“. Er fügt hinzu: "Deutsche Unternehmen werden weiterhin in den chinesischen Markt investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und sein Potenzial zu nutzen".
Ergebnisse:
- Geschäftsaussichten zurückhaltend: Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen erwartet für 2023 eine unveränderte oder schlechtere Branchenentwicklung, trotz Chinas Abkehr von der Null-COVID-Politik.
- Gewinnentwicklung schwächer als erwartet: Im vergangenen Jahr erwarteten 22% der Unternehmen für 2023 einen Gewinnrückgang von mehr als 5%. In diesem Jahr ist diese Zahl auf 32 % gestiegen, was einem Anstieg von 10 Prozentpunkten entspricht.
- Investoren ungerührt vom Ende der Null-COVID-Politik: 55 % der deutschen Unternehmen planen, ihre Investitionen in China in den kommenden zwei Jahren zu erhöhen. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, aber weit weniger als vor der Pandemie.
- Die schleppende Marktentwicklung und die Politik schrecken Investoren ab: Die Hauptgründe, nicht zu investieren, sind die geringen Erwartungen an die Entwicklung des Marktes, die anhaltenden geopolitischen Spannungen sowie Chinas Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit.
- Wettbewerb treibt Investitionen an: Wenn Unternehmen weiter investieren, dann tun sie dies zu 62 %, um auf dem chinesischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. 48 % erwarten, vom Wachstumspotenzial des Marktes zu profitieren.
- Trend zur Lokalisierung und Diversifizierung hält an: Die Reaktion der Unternehmenszentralen auf die zunehmenden geopolitischen Spannungen ist eine Kombination aus verstärkter Diversifizierung außerhalb Chinas und Lokalisierung innerhalb Chinas.
- Chinas Politik muss jetzt handeln: Maßnahmen zur Anregung des Konsumentenvertrauens und gezielte Unterstützung für Unternehmen sind erforderlich. Derzeit bestehende Hindernisse für Unternehmen müssen beseitigt werden.
- Wunschzettel für Regierungskonsultationen: 45 % der deutschen Unternehmen wünschen sich von der chinesischen Regierung mehr Rechtssicherheit, während 60 % eine verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen Dekarbonisierung, intelligente Fertigung und Mobilität fordern.
- Rückstau bei Visa: 80 % der befragten Unternehmen sind von der langen Vorlaufszeit bei der Bearbeitung von Geschäftsvisa zur Einreise chinesischer Mitarbeiter nach Deutschland betroffen.
Über den Post-COVID Flash Survey:
Zwischen dem 9. und 17. Mai 2023 haben insgesamt 288 Mitgliedsunternehmen der Deutschen Handelskammer in China an der Umfrage teilgenommen. Die Post-COVID-Blitzumfrage erfasst die Geschäftsstimmung unter deutschen Unternehmen in China nach dem Kurswechsel der chinesischen Regierung weg von der Null-COVID-Politik. Die Ergebnisse der Post-COVID-Blitzumfrage werden mit denen der Geschäftsklima-Umfrage 2022/23 verglichen, die zwischen dem 23. August und dem 21. September 2022 durchgeführt wurde.
Pressekontakt:
Carina Mingle
Head of Media Relations &
Corporate Communications
+86-10-6539-6670