Was ist Lokalisierung 3.0?
Lokalisierung 3.0 bedeutet weit mehr als nur Produktion in China. Deutsche Unternehmen werden zunehmend Teil des chinesischen Ökosystems, agieren mit der Denkweise chinesischer Firmen und handeln unabhängiger von ihren Mutterhäusern in Deutschland. Gleichzeitig streben deutsche Unternehmen keine Lokalisierungsrate von 100% an. Vielmehr stehen drei Merkmale besonders im Fokus:
1. Qualität trifft Geschwindigkeit bei Partnerschaften
Statt ihr Partnernetzwerk in China vor allem quantitativ auszubauen, setzen deutsche Unternehmen heute auf gezielte, hochwertige Kooperationen. Chinesische Partner bringen meist die Agilität und den „China Speed“, deutsche Firmen ihr technisches Know-how. Joint Ventures sind in vielen Fällen nun ein bewusst genutztes strategisches Instrument – meist mit Mehrheitsbeteiligung, um die Kontrolle zu wahren und um über die strategische Richtung zu entscheiden.
2. Lokalisierung in China als Sprungbrett in globale Märkte
Auch wenn Lokalisierung in erster Linie „In China, für China“ bedeutet, zielt sie zunehmend auch auf die Erschließung globaler Märkte ab. Unternehmen produzieren weiterhin lokal in China, nutzen lokale Ressourcen und profitieren von der hohen Innovationsgeschwindigkeit sowie der Dynamik des chinesischen Marktes. Durch die Nutzung dieser Stärken können sie zunehmend von China aus globale Märkte bedienen und zugleich Ideen und Lösungen an die Unternehmenszentrale zurückspiegeln. Allerdings: Das größte Hindernis bleibt der oftmals mangelnde Schutz des geistigen Eigentums. Viele Unternehmen wägen sorgfältig ab, welche Technologien und Produkte sie in China lokalisieren.
3. Die veränderte Rolle der Zentralen
Während früher die Zentrale Strategie und Umsetzung für den chinesischen Markt vorgab, geben heute – angetrieben vom schnellen Wandel des Marktes und der Notwendigkeit wettbewerbsfähig bleiben zu müssen– oft die chinesischen Tochtergesellschaften das Tempo vor. Auch wenn sie dabei deutlich eigenständiger agieren, bleibt die Unterstützung und das Vertrauen aus den Mutterhäusern entscheidend. Statt Abkopplung lautet das Schlüsselwort nun „Enablement“. Das erfordert engen Austausch, gegenseitiges Verständnis und gezielte Unterstützung durch Ressourcen, Fachwissen, Trainings, Wissenstransfer und strategische Rückendeckung, um Lokalisierungsprojekte erfolgreich und wettbewerbsfähig umzusetzen.
Wettbewerb, Geopolitik und Buy-China: Die Treiber von Lokalisierung 3.0
Die Haupttreiber der Lokalisierung für deutsche Unternehmen in China sind regulatorische Vorgaben, geopolitische Spannungen sowie Marktdynamiken. Entlang des Lokalisierungsprozesses im Verlauf der Zeit sind manche dieser Faktoren zu bestimmten Zeitpunkten relevanter als andere. Die aktuelle Lokalisierung 3.0 wird stark durch veränderte Marktdynamiken wie extremen Wettbewerb und hohen Preisdruck in China angetrieben, aber auch durch Handelskonflikte, geopolitische Spannungen und „Buy China“-Trends. Mit der Lokalisierung minimieren Unternehmen gleichzeitig ihre Risiken im China-Geschäft. Lieferketten werden etwa unabhängiger und sind dadurch von externen Schocks weniger betroffen.
Smarte Lokalisierungsstrategien notwendig für Wettbewerbsfähigkeit
Deutsche Unternehmen in China wollen nicht wie ihre chinesischen Wettbewerber werden. Entscheidend ist die Balance zwischen technologischer Kompetenz deutscher Unternehmen und der Innovationskraft und Geschwindigkeit des chinesischen Marktes – ohne eigene Wettbewerbsvorteile zu gefährden. Eine smarte und wohlüberlegte Lokalisierung ist heute wichtiger denn je. Im Vordergrund steht, die Stärken des deutschen Unternehmens intelligent mit den Ressourcen in China zu verbinden und gezielt zu analysieren, wo Kooperationen mit chinesischen Partnern einen Mehrwert schaffen, um eine wettbewerbsfähige Marktposition zu erreichen.
Mehr Details zu Lokalisierung 3.0 finden Sie in unserem White Paper (auf EN):